Der Vorschlag von CDU-Politiker Jens Spahn hat bei den Duisburger Senioren für Empörung gesorgt. „In einer Zeit, in der die Renten selbst langjährig Beschäftigter oft nicht mehr reichen um die Lebenshaltungskosten zu decken, wirkt der Vorschlag wie aus der Zeit gefallen.“ kommentiert die Stellvertretende Vorsitzende der AG 60plus Duisburg Hannelore Richter den Vorschlag. Sie verweist darauf, dass das Modell der „Rente mit 63“ ein Auslaufmodell ist.

Wer mit 63 Jahren in Rente gehen möchte, muss viele Voraussetzungen erfüllen und lebenslang eine Kürzung seiner Renten hinnehmen. Sie ist abhängig vom Geburtsjahr, dem persönlichen Versicherungsverlauf und dem Zeitpunkt des Rentenbeginns. So kann ein im Jahr 1959 Geborener, wenn er 45 Jahre in der Versicherung nachweisen kann erst im Alter von 64 Jahren und 2 Monaten ohne Abschläge in Rente gehen. Um jedes weitere Geburtsjahr schiebt sich der Renteneintritt ohne Abzüge um 2 Monate nach hinten. Diese Möglichkeit endet also für die Geburtsjahrgänge 1964 mit Vollendung des 65. Lebensjahres im Jahr 2029. „Die Rente mit 63 ist also ein Auslaufmodell“ konstatiert Hannelore Richter.

Für die AG 60plus ist der Vorschlag ein Ablenken von den Versäumnissen der Vergangenheit. Der demografische Wandel sei schließlich nicht vom Himmel gefallen und der jetzt beklagte Fachkräftemangel sei lange absehbar gewesen. Wenn jährlich 200.000 Schulabgänger weder eine Berufsausbildung noch ein Studium antreten, könne man die jetzt stark zutage tretenden Probleme nicht auf dem Rücken derer austragen wollen, die bereits ein langes Berufsleben hinter sich haben. Für viele Berufsgruppen z. B. HandwerkerInnen, Pflegende und SchichtarbeiterInnen sei es gar nicht möglich bis zum 67. Lebensjahr zu arbeiten. „Nur, weil Herr Spahn meint, er könne noch bis 70 im Bundestag sitzen, heißt das nicht, dass eine Dachdeckerin oder ein Krankenpfleger auch so lange arbeiten können“, kritisiert Mahmut Özdemir. „Ich halte es für respektlos, Menschen, die bereits ihr Leben lang hart geschuftet haben und kurz vor ihrer wohlverdienten Rente stehen, zu sagen, sie könnten noch ein paar Jahre mehr arbeiten“, so der Vorsitzende der SPD Duisburg.

Die AG 60plus tritt für eine Wiederherstellung der Verlässlichkeit der Rente ein. Sie müsse am Ende der Berufstätigkeit eine den Lebensstandard sichernde Höhe erreichen und Altersarmut verhindern. Mit diesen Forderungen stehen die Parteisenioren nicht alleine. Sie haben in Duisburg auch die Jugend mit ins Boot geholt. „Es ist wichtig, dass sich die junge Generation mit diesem Thema auseinandersetzt, auch wenn ihr Rentenbeginn noch in weiter Ferne liegt und heute sicher viele andere Probleme für sie im Vordergrund stehen“, meinen sie. Deshalb werden sie sich mit diesem Thema in der nächsten Zeit intensiv beschäftigen und dazu ihre Forderungen stellen.